Interview mit Knut Fleckenstein, ASB-Bundesvorsitzender Welche Ergebnisse des Potsdamer Dialogprozesses sind aus Ihrer Sicht positiv zu sehen und konnten in den Verband implementiert werden? Wie begleitet der ASB Bundesverband die weitere Entwicklung? Der Potsdamer Dialogprozess (PDP) ist richtungswei- send für die Zukunft unseres Gesamtverbandes und die Art und Weise unserer Zusammenarbeit. Im September 2024 diskutierten der Bundesvorstand, die Bundes- geschäftsführung, die Fachbereichsleitungen sowie die Landesvorstände und Landesgeschäftsführungen die Ergebnisse dieses Verbandsentwicklungsprozesses. Für mich gehört zur positiven Bilanz, dass mit der Arbeit an den Schwerpunktthemen des PDP ein mess- und sicht- barer Mehrwert für den ASB erzielt wurde. Es wurde vieles erarbeitet, „was bleibt“. Die breite Einbindung aller Verbandsebenen sowie die interne Vernetzung und Zusammenarbeit haben zudem eine Aufbruchsstim- mung im ASB erzeugt. Mit der Zwischenbilanzierungsklausur in Fulda endete unsere Arbeit in den Projektgruppen, doch die Arbeit an den Schwerpunktthemen des Potsdamer Dialogpro- zesses wird fortgesetzt. Die gesamtverbandliche Zu- sammenarbeit und Meinungsbildung findet nun unter anderem über die neu eingerichteten Fachforen und Fachkreise statt. Die Themen Nachhaltigkeit, Diversity und Digitalisierung werden als eine Art „verbandsinter- ne Denkfabrik“ basierend auf der Arbeit der letzten drei Jahre fortgeführt. Zugleich wurde auch deutlich, dass Strategieprozesse als fortlaufende Aufgabe zu verstehen sind. Wie empfanden Sie den Prozess? Was hat diesen Prozess geprägt? Für mich war es eine spannende Zeit, denn der Pots- damer Dialogprozess hat die innerverbandliche Ent- wicklung intensiv vorangetrieben und eine besondere Atmosphäre der Zusammengehörigkeit erzeugt. Sie hat jedoch auch Erwartungen in unserem Verband geweckt. Den Initialprojekten und Maßnahmen, die sich mit den Schwerpunktthemen Nachhaltigkeit, Diversity, Digita- lisierung, Compliance, Marketing und Fundraising be- fassen und durch den Bundeskonferenzbeschluss vom Oktober 2022 definiert wurden, ist es gelungen, den ASB als zukunftsorientierte und zukunftsfähige Hilfs- und Wohlfahrtsorganisation zu positionieren. Nach drei Jahren intensiver innerverbandlicher Zusammenarbeit wurden die relevanten Zukunftsthemen mit mehr als 70 Projektgruppenmitgliedern, 90 beteiligten Gliederungen und Einrichtungen in zehn Projekten und Vorhaben ver- ankert. Das werte ich als gemeinsamen Erfolg. Kritisch mussten wir jedoch auch feststellen, dass die Beteiligung und das Engagement in diesem Prozess ungleich verteilt waren. Der ASB-Landesverband Rheinland-Pfalz zählt beispielsweise zu den aktiven und engagierten Landesverbänden in diesem Prozess, wie auch die Mehrheit der anderen Landesverbände. Schmerzlich, wenn auch nicht ungewöhnlich, war für uns, dass sich zwei Landesverbände dem Prozess na- hezu vollständig entzogen haben, ohne dass es dafür erkennbare Gründe gab. 12 Aktuell